Auszeichungen
Bayerischer Kunstförderpreis 2011:
Begründung zum Bayer. Kunstförderpreis 2011 (Originaltext):
Hrachuhí Bassénz
geb. 30. Juli 1979
Sängerin, SopranBiographie:
Die armenische Sopranistin Hrachuhí Bassénz wurde in Eriwan geboren und absolvierte erst ein Violinstudium, das sie 1994 mit Erfolg abschloss, bevor sie von 1996 bis 2003 am Konservatorium ihrer Heimatstadt Gesang studierte. Bereits 1997 wurde Hrachuhí Bassénz Preisträgerin des 5. Gesangswettbewerbs der Republik Armenien, 2000 gewann sie den 1. Preis für Armenisches Kirchenlied beim „Hildegard Pabelick-Jentsch Preis“, dem ersten Armenisch-Deutschen Gesangsfestival. Hrachuhí Bassénz verfügt über ein umfangreiches Repertoire, so sang sie seit 1998 am Staatlichen Konservatorium in Eriwan Partien aus Haydns „Der Apotheker“, Pergolesis „La serva padrona“, Mascagnis „Cavalleria rusticana“ und Puccinis „Suor Angelica“, außerdem nahm sie mehrere CDs mit zeitgenössischer Musik armenischer Kompositionen auf und konzertierte in Nordkorea, Moskau, Zypern, im Libanon, der Türkei, Österreich und den USA.
Von 2006 bis 2008 gehörte Hrachuhí Bassénz dem Ensemble des Musiktheaters im Revier, Gelsenkirchen, an, wo sie u. a. als Leonora/„Il trovatore“, in der Titelrolle der „Zaira“ von Bellini, als Donna Elvira/„Don Giovanni“, als Amelia/„Simon Boccanegra“, als Sélica/„L’africaine“ und Desdemona in „Otello“ zu hören war.
Hrachuhí Bassénz ist seit der Spielzeit 2008/2009 Ensemblemitglied des Staatstheater Nürnberg und debütierte hier als Teresa/„Benvenuto Cellini“, war u.a. als Mimì/„La Bohème“, Elvira/„Die Puritaner, Königin der Nacht/„Die Zauberflöte“, Anai/„Moses und Pharao“, Emilia/„Emilia di Liverpool“ und Corinna/„Die Reise nach Reims“ zu erleben.Begründung:
Für den Bayerischen Kunstförderpreis 2011 schlage ich die armenische Sopranistin Hrachuhí Bassénz vor. Seit ihrem Engagement am Staatstheater Nürnberg hat die Sopranistin mit großem Einsatz eine signifikante künstlerisch-sängerische Entwicklung vom Koloratursopran über das lyrische Fach hin zum Sopran mit dramatischer Gewichtung vollzogen.
Von ebensolcher Wichtigkeit für mein Verständnis zeitgenössischen Musiktheaters ist aber auch das ausgezeichnete darstellerische Potential, über das die Ausnahmesängerin verfügt, und das sie ebenso wie ihre stimmlichen Fähigkeiten immer ganz in den Dienst der Rollenfindung und Darstellung stellt.
So bleibt unvergessen, wie Hrachuhí Bassénz als pubertierende Teresa in „Benvenuto Cellini“ joghurtessend die schwierigsten Koloraturen sang, als Elvira in „Die Puritaner“ bis zur Schmerzgrenze dem Wahnsinn verfiel oder als hinreißende Königin der Nacht Marilyn-Monroe-licet und sturzbetrunken ihre Auftrittsarie in „Die Zauberflöte“ dem Publikum darbot.
Weitere Glanzpunkte ihrer vokalen und szenischen Darstellungsmöglichkeiten waren ihre Verkörperungen der „Anai“ in Rossinis „Moses und Pharao“ und die tragikomische Figur der Emilia in Donizettis „Emilia di Liverpool“. Als ausgewiesene Belcanto-Spezialistin ist Hrachuhí Bassénz dabei in ihrer Neugierde auf selten bis nie interpretierte Rollen eine wichtige Stütze unserer Spielplanpolitik. Der Erfolg von Opernraritäten auf dem Spielplan steht und fällt schließlich mit Sängerdarstellern, die Lust daran haben, neue Charaktere zu entwickeln und sie derart zu verlebendigen, dass das Publikum unmittelbar von ihnen berührt wird.
So auch in der wunderbar poetisch-ironisch dargestellten Figur der Corinna alias Carla Bruni in Laura Scozzis jüngster Inszenierung von Rossinis „Reise nach Reims“. Hier erleben wir Hrachuhí Bassénz‘ blühenden Belcantoschmelz in den großen Arien der Corinna und ein furios-aggressives Streitduett, das beweist, mit welcher Souveränität der eingesetzten Mittel die Sängerin die schwierigsten Passagen bewältigt und gleichzeitig mit Partner, Publikum und Kamera spielt.
Ich sehe Hrachuhí Bassénz auf Grund der beschrieben Fähigkeiten und ihrer enormen künstlerischen Entwicklung der vergangenen zweieinhalb Jahre am Beginn einer großen Karriere.Vorstellungsdaten:
Die Reise nach Reims: 19. März, 25. April, 5. Mai
Carmen: 2. / 7. / 21. April; 15. / 21. Mai; 12. Juni; 6. JuliGelsenkirchener Theaterpreis 2006:
Publikumspreis: